Viele Händler kennen ihre Kunden nicht

0 min readBy Markus Hoefinger

Trotz Digitalisierung und Big Data - warum der Handel seine Kunden immer noch nicht versteht.

Händler sammeln Daten wie nie zuvor. Trotzdem kennen sie ihre Kunden schlechter als der Greißler ums Eck. Ein Paradoxon mit fatalen Folgen.

Das Daten-Paradoxon

Noch nie hatten Händler so viele Daten:

  • Millionen von Transaktionen
  • Terabytes von Browsing-Daten
  • Unendliche Social Media Insights

Und trotzdem: Die meisten Händler haben keine Ahnung, wer ihre Kunden wirklich sind.

Warum Daten nicht gleich Verständnis ist

1. Daten-Silos

  • Online-Shop hier
  • Filiale dort
  • Kundenkarte irgendwo
  • Social Media nirgends

Resultat: Ein fragmentiertes Bild, das niemand zusammenfügt.

2. Quantität statt Qualität

Viele Händler ertrinken in Daten, statt die richtigen Fragen zu stellen:

  • WAS kaufen Kunden? ✓
  • WARUM kaufen sie? ✗
  • WAS wollen sie wirklich? ✗

3. Technologie-Gläubigkeit

"Die KI wird's schon richten" - Falsch. KI ohne Kontext ist nutzlos.

Was Kunden wirklich wollen

Unsere Studien bei Accenture zeigen:

Kunden wollen nicht:

  • Noch mehr Werbung
  • Creepy Personalisierung
  • Komplizierte Loyalty-Programme

Kunden wollen:

  • Verstanden werden
  • Relevante Angebote
  • Nahtlose Erlebnisse
  • Echten Mehrwert

Der Greißler-Effekt

Warum kannte der Greißler seine Kunden besser?

1. Persönlicher Kontakt: Er sprach mit ihnen 2. Kontext: Er kannte ihr Leben 3. Kontinuität: Er sah sie regelmäßig 4. Vertrauen: Er war Teil der Community

Das können wir digital nachbauen. Aber anders.

Der Weg zum Kundenverständnis

Schritt 1: Daten integrieren

  • Customer Data Platform aufbauen
  • Silos aufbrechen
  • 360° Kundensicht schaffen

Schritt 2: Kontext verstehen

  • Nicht nur WAS, sondern WARUM
  • Customer Journey Mapping
  • Qualitative Insights ergänzen

Schritt 3: Handeln

  • Personalisierung mit Mehrwert
  • Predictive Services
  • Proaktive Kommunikation

Schritt 4: Lernen

  • Feedback Loops etablieren
  • A/B Testing konsequent
  • Fail fast, learn faster

Best Practice Beispiele

Händler A: Integrierte alle Datenquellen

  • Resultat: 40% höhere Conversion Rate

Händler B: Fokus auf Customer Lifetime Value

  • Resultat: 25% mehr Umsatz pro Kunde

Händler C: Predictive Analytics für Sortiment

  • Resultat: 30% weniger Abschriften

Die Rolle der Mitarbeiter

Technologie allein reicht nicht. Mitarbeiter sind der Schlüssel:

  • Sie verstehen Nuancen
  • Sie bauen Beziehungen auf
  • Sie übersetzen Daten in Aktionen

Investiert in eure Leute, nicht nur in Systeme.

COVID-19 als Katalysator

Die Pandemie hat alles beschleunigt:

  • Kunden ändern Verhalten radikal
  • Digital wird zum Standard
  • Wer Kunden nicht kennt, verliert sie

Jetzt ist die Zeit zu handeln.

5 konkrete Schritte

  1. Kunde fragen: Surveys, Interviews, Feedback
  2. Daten verbinden: CRM + Online + Offline
  3. Muster erkennen: Analytics mit Hirn
  4. Testen & Lernen: Kleine Experimente, schnelle Learnings
  5. Mensch bleiben: Technologie unterstützt, ersetzt nicht

Fazit

Kunden zu kennen war noch nie so einfach - und noch nie so schwer.

Die Technologie ist da. Die Daten sind da. Was fehlt, ist der Wille, wirklich verstehen zu wollen.

Hört auf, Daten zu sammeln. Fangt an, Kunden zu verstehen.

Der Greißler würde es auch so machen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich im TREND.

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